Ankunft
Gestern, am 3. April, sind Elli und ich also in Newark angekommen (den genauen Ort findet ihr hier). Wir waren nach 6 Stunden Flug ziemlich müde und mussten dann noch anderthalb Stunden in einer ewig langen Schlange bei "Immigration" (Einreise) stehen. Der Raum war sehr heiß. Großes Gebäude. 2 Spatzen flogen darin herum. Als wir an der Reihe waren, mussten wir unser Visum (ESTA) nicht vorzeigen, aber wir mussten unsere Fingerabdrücke scannen lassen und ein Foto machen. Das passte gut zu den riesigen Werbeplakaten, die in der Nähe der Treppe, die zur Halle führt, hingen: Darauf war das Gesicht einer Person in einer Art Gesichtserkennungsscanner zu sehen, darunter der Text "Protecting our Nation one Face at the time" und dann so etwas wie "join border security". Der Zollbeamte war zum Glück freundlich, fragte nur kurz, wohin wir in den Urlaub fahren wollten, und ließ uns dann passieren.
Wir holten dann unser Gepäck ab und gingen durch all diese ziemlich altmodischen, 60 Jahre alten Flure, mit Teppichboden, in eine ziemlich hässliche Bahnhofshalle. Dort haben wir versucht, an einem Automaten eine SIM-Karte zu kaufen, was auch geklappt hat, nur glaube ich nicht, dass wir eine praktische Karte gekauft haben, denn eeeeh, jetzt haben wir eine Nummer aus Estland? Stimmt. Nächstes Mal kaufen wir einfach die etwas teurere Sim-Karte vom Schalter.
Egal, die Sim-Karte funktioniert, also können wir wenigstens weitermachen. Zum Glück war übrigens auch das WIFI am Bahnhof und am Flughafen unglaublich gut. Meiner Meinung nach hätte man es direkt zum Streaming verwenden können. Wir haben es sofort genutzt, um ein paar praktische Apps herunterzuladen, damit wir unseren Weg nach New York finden können.... denn: Newark ist nicht New York. Newark liegt in New Jersey. Dort wo offenbar Einstein gelehrt und eine Zeit lang gelebt, denn überall hingen Poster von ihm.
Nach langem Suchen haben wir dann einen "AirTrain" gefunden: eine Monorail! Das Ding erinnerte mich ein bisschen an eine harmlosere Version von Stephen Kings "Blain the Mono" (Der dunkle Turm).
Mit dem Ding fuhren wir hoch über den hässlichen Flughafen, durch grauen Himmel, der Regen prasselte gegen die Fenster. Die Architektur war überall ziemlich hässlich und alles war mit Unmengen von Autos zugeparkt.
Nach 15 Minuten mit der Monorail kamen wir an der Newark Airport Station an. Dort sind wir dann zu einem sehr hässlichen kleinen Bahnhof gelaufen, was die Fallout 3-Vibes in mir noch verstärkte. Wir suchten nach Bahnsteig A. Das war schwierig, da wir auf Bahnsteig 2 waren und es noch die Bahnsteige 3 und 4 gab. Wir sahen einen freundlich aussehenden Herrn dort stehen und fragten ihn, ob er wüsste, wo das sei. Nachdem wir ein wenig herumgelaufen waren, fanden wir heraus, dass es keinen Bahnsteig 1 gab, wohl aber einen A. Ich sagte ihm, wo wir hinwollten, und er ging zufällig in genau dieselbe Richtung! Er war gerade aus Norwegen gekommen, hatte dort eine Woche lang Langlauf gemacht, lebte eigentlich in Kanada, war aber jetzt direkt nach New York gekommen, um seine Tochter zu besuchen, die gerade ein Baby bekommen hatte. Er nahm uns den ganzen Weg zu unserem Bahnhof in der Franklin Avenue mit. Wir hatten Glück, denn wir mussten das U-Bahn-System hier kennen lernen: Plötzlich verstanden wir, woher diese gruseligen U-Bahnen in all den amerikanischen Zombiefilmen oder zum Beispiel in dem Jocker in Gotham City kommen! Übrigens, weil es so viel geregnet hatte, stand der U-Bahnhof auch teilweise unter Wasser.
Als wir in der Franklink Avenue ankamen, mussten wir ein Stück durch das nächtliche Brooklyn laufen. Viele arme Menschen auf den Straßen, die meisten von ihnen schwarz. Die Armut ist hier sichtbar. Unterwegs kamen wir auch an einer gruseligen kleinen Kirche vorbei.
Gegen 19:30 Uhr, also etwa 02:30 Uhr deutscher Zeit, kamen wir dann endlich bei Ayla an. Ein Studentenhaus, wo wir ein Bett bekamen und von einer fetten Katze namens "Poo" begrüßt wurden, was die Abkürzung für "Pushkin" ist.
Allerdings konnte ich nicht wirklich gut schlafen. Elli natürlich schon, die schläft als ausgebildete Krankenschwester durch alles durch. Es war sehr laut auf der Straße, viele große, dicke, alte Lastwagen fuhren herum, permanent Polizeisirenen... Um 4 Uhr morgens ging ich duschen und um 8.30 Uhr stand ich auf und tippte diese Geschichte in den Laptop. Eine Mitbewohnerin von Ayla hat mir gerade Kaffee gekocht. Draußen geht ein Mann die Straße hinunter und schleppt einen kaputten Kühlschrank hinter sich her.